Beschwerdebild

Skoliotische Fehl­haltung und Skoliose

Anzeichen

  • Unterschiedliche Höhe der Schultern – ein Schulter­blatt steht weiter heraus als das andere
  • Der Kopf sitzt nicht direkt mittig über dem Becken
  • Hüfte steht "schief" und ist auf einer Seite höher
  • Körper ist zu einer Seite geneigt
  • Eine Rippe steht hervor, wenn man sich nach vorne neigt
  • Beide Seiten des Brustkorbs sind unterschiedlich hoch

Ursachen

  • angeborene Wirbel­fehl­bildungen
  • Nerven- und Muskel­erkrankungen
  • unterschiedliche Beinlängen
  • Systemerkrankungen
  • Gewalteinwirkungen
  • Amputationen
  • Tumoroperationen im Bereich der Wirbelsäule
  • Sportarten mit asymmetrischer Belastung wie z.B. Kugelstoßen

Beschreibung

Unter einer Skoliose versteht man eine dauerhafte Verkrümmung der Wirbelsäule um mehr als 10 Grad bei gleichzeitiger Verdrehung der Wirbel, welche nicht mehr durch die Muskulatur aufgerichtet werden kann. Die Wirbelsäule bildet dabei in der Regel mehrere, gegenläufige Bögen, ähnlich der Form eines „S“.

Eine skoliotischen Fehlhaltung hingegen ist eine aktiv oder passiv ausgleichbare Seitverbiegung der Wirbelsäule, wobei die Übergänge zwischen beiden Fehlstatiken, also Skoliose und skoliotische Fehlhaltung, häufig fließend sind.

Die Skoliotische Fehlhaltung, sowie die Skoliose an sich können unterschiedliche Ursachen haben: Die Fehlbildungsskoliose (kongentiale Skoliose) entsteht durch angeborene Wirbel­fehl­bildungen. Eine weitere Ursache können Nerven- und Muskel­erkrankungen sein. In diesem Fall spricht man von einer „Neuro­pathischen Skoliose“. Eine „statische Skoliose“ kann durch unterschiedliche Beinlängen hervorgerufen werden. Ferner können auch System­erkrankungen, Gewalt­ein­wirkungen, Amputationen oder Tumor­operationen im Bereich der Wirbelsäule Auslöser einer Skoliose sein.

Die jugendliche Skoliose wird bis 20 Grad Abweichung nach Cobb mit Kranken­gymnastik, zwischen 25-45 Grad mit einer Korsett­behandlung und über 45 Grad operativ behandelt. Die Erfolgs­aussichten einer kranken­gymnastischen Übungs­behandlung müssen jedoch kritisch beurteilt werden. Auch die Korsett­behandlung entbehrt bislang einer evidenzbasierten wissen­schaftlichen Grundlage. Die Compliance stellt bei einem praktisch ständig zu tragendem Korsett häufig ein Problem dar. Zudem entsteht durch einen Umbau der Muskel­fasern vom Typ I in schnell ermüdende vom Typ II eine Korsett­abhängigkeit. Während sich die Kraft der Rücken­streck­muskeln im Vergleich zu Rücken­gesunden nicht unterscheidet, stellt Prof. Mooney eine Schwäche der Rumpf­rotatoren fest. In seiner MEDX-Klinik in San Diego/USA liess er daraufhin bei seinen jugendlichen Skoliose­patienten die Rumpf­rotatoren mittels eines gezielten therapeutischen Kraft­trainings auf­trainieren und stellte seine erfolgreichen Ergebnisse in einer Studie 2000 und nochmals 2003 vor. Die beste Wirkung hatte er bei Skoliosewinkeln zwischen 20 und 45 Grad. Auch wenn beide Studien methodische Mängel aufweisen, so läßt sich doch ein klarer Trend erkennen. Eine andere Studie konnte zeigen, daß bei Sportarten mit asymmetrischer Belastung wie z.B. Kugelstoßen, Speerwerfen oder Tennis vermehrt skoliotische Fehlhaltungen nachgewiesen werden konnen.

Mögliche Therapien